NLP Techniken: Das Ankern und Triggern
Das Ankern gehört zu den Grundlagen der NLP Techniken. Dabei geht es um das bewusst herbeigeführte Verbinden von verschiedenen Reizen mit bestimmten Reaktionen. Dabei ist das Ankern eine Grundtechnik im NLP und wird bei fast allen NLP Methoden mit genutzt. Anker können als mentale Programme gesehen werden. Sie dienen einem sehr speziellen Zweck und lösen somit eine mentale Antwort auf eine Ursache oder einen Stimulus aus. Jeder mentale Zustand könnte diese Antwort sein, sodass man mittels einer Ursache einen Menschen zur Freude, Entspannung oder Leistungsbereitschaft manipulieren kann. Die Ursache oder der Stimulus könnte hierbei eine kleine Geste oder auch nur ein Fingerschnipsen sein.
Prominentes Beispiel: Der pawlowsche Reflex
Pawlow hat an seinem Hund das Ankern ausgeübt. Ein Glockenschlag und ein Lichtreflex – schon ging die Klappe auf und sein Hund bekam futter. Hörte er nach vielen Malen die Glocke erneut und ein Licht leuchtet aus, so war sofort der Speichelfluss des Hundes auch ohne Futter angeregt.
Menschen können im übertragenen Sinne ähnliche Reaktionen auf bestimmte Ursachen hervorrufen. Um einen Anker zu erstellen, muss man sich in diesen Zustand begeben, den man später erreichen möchte. Auf dem Höhepunkt des Zustands erstellt man den Anker und führt den Stimulus aus. Ein beliebter Stimulus ist hier das Berühren des Daumens mit zwei weiteren Fingern. Aber auch ein Fingerschnipsen kann ein Stimulus sein. Es sind einige Programmierungssitzungen notwendig, um sich selbst auf diesen Reflex einzustellen und den Anker vollständig einzurichten. Wichtig: Der Anker darf keine Geste aus dem normalen Tagesablauf sein. Es muss sich um eine spezielle Geste handeln, die man später nur mit diesem Anker verbinden.
Unterschied zwischen Anker und Trigger
Beim Trigger (Auslöser) kommt der Stimulus nicht von sich selbst, sondern einer unbewussten und ungewollten externen Quelle. Viele Menschen leiden beispielsweise an Wutanfällen im Straßenverkehr. Ein Trigger könnte die zugeschlagene Autotür sein. Beim Zuschlagen soll sich ein erhabenes Gefühl, Entspannung und Gelassenheit im Körper verbreiten. Oft geübt ist der Trigger schnell dafür einsetzbar. Der Trick für den Erfolg liegt natürlich in der Wiederholung. Man sollte sich immer wieder in den Zustand der Anker- oder Triggererstellung bringen. Später ist der mentale Zustand oder die Situation von Anker oder Trigger unzertrennlich.
Anker im Alltag
Wenn Du dir das Prinzip des Ankers noch nicht richtig vorstellen kannst, solltest Du einmal deine eigenen Anker abrufen. Viele Menschen hören einen bestimmten Titel im Radio und denke dabei sofort an eine Situation, in der sie ihn auch gehört haben. Der Anker ist damals in der Situation bei höchster Intensität gesetzt worden. Das Gleiche funktioniert bei Gerüchen. Oftmals nimmt man das Parfüm einer Person wahr und erinnert sich an eine andere Person mit diesem Duft. Klingelt das Telefon und man erkennt die Stimme, so folgt manchmal ein Lächeln. Das Prinzip vom Ankern lässt sich auch mit Erinnerungen und Assoziationen erklären. Bei folgenden Worten wirst Du mindestens eine Assoziation haben, die irgendwann in Deinem Leben einmal geankert wurde:
- Regen
- Katze
- Orange
- Sommer
- Konzert
- Bier
Die verschiedenen Anker-Techniken im NLP
Im NLP lassen sich verschiedene Anker setzen, um später die gewünschten Gefühle oder Ressourcen abrufen zu können. Deshalb unterscheidet man hier zwischen Schlüsselworten, Intonations-Ankern und visuellen Ankern.
Intonations-Anker:
Bein Intonations-Anker verwendest Du deine eigene Betonung. Die Bedeutung und der Gewichtung von Kommunikation liegt demnach nicht hauptsächlich in der Bedeutung der Worte, sondern vielmehr in der Betonung. Bestimmte Worte, Ausdrücke und Redewendungen werden immer unterschiedlich betont, wenn Du sie aussprichst. Meist verläuft die Betonung sogar unterbewusst, dass sie im normalen Sprachgebrauch gar nicht genau wahrgenommen wird. Die kleinen Feinheiten in der Betonung spielen für den Menschen dennoch eine große Rolle. Folgende Dinge kann mit der Stimme unterschiedlich erzeugen oder wirken lassen:
- Positive oder negative Stimmung
- Charaktere in einer Geschichte unterschiedlich wirken lassen
- Spezifische Zustände ankern
- Das Bewusste oder Unbewusste getrennt voneinander ansprechen
Visuelle Anker:
Visuelle Reize geschehen durch Mimik und Gestik. Gesten sind besonders machtvoll und jeder Mensch hat seine eigenen eingefahrenen Gesten und Abläufe. Die Mimik bezieht man unweigerlich in sein Verhalten und die Kommunikation mit ein. Meist läuft dieser Prozess sehr unbewusst ab. Verwendet man diese Gesten jedoch bewusst, kann gezielt etwas erreicht werden. So lassen sich für einen selbst oder auch für andere bestimmte Zustände kreieren. Beispiele für visuelle Anker sind folgende:
- einen visuellen Mülleimer für negative Zustände und Einstellungen erschaffen
- Gedächtnisstützen durch dieselbe Mimik und Gestik setzen
- eigene Zustände oder Zustände anderer Personen ankern
Schlüsselworte:
Viele Menschen verwenden Schlüsselworte. Sie sind von besonderer Bedeutung und häufig im Sprachgebrauch zu finden. Dabei kommen sie in verschiedenen Zusammenhängen vor mit starker emotionaler Intensität. Diese kann positiv sowie auch negativ ausfallen. Wenn man genau diese Worte verwendet, greift man auf die Ressourcen der anderen Person zu. Somit entsteht zwangsläufig eine tiefe und enge Verbindung. Gleichfalls funktioniert das auch andersherum. Du kannst Dir selbst bestimmte Schlüsselworte setzen, die für Dich eine hohe Bedeutung haben.
Worauf muss ich beim Ankern achten?
Damit das Ankern im NLP überhaupt funktioniert, gibt es einige Punkte zu beachten. Schaffe Dir eine optimale Ausgangssituation und führe die Technik gewissenhaft und konkret durch. Je mehr Du dich an die Regeln und an die Vorgaben hältst, desto besser wird das Ankern funktionieren. Auf folgende drei Dinge muss besonders geachtet werden:
- Elizitieren
- Timing
- Genauigkeit
1. Elizitieren
In jedem Fall musst Du darauf achten, dass der Zustand rein ist. Willst Du beispielsweise die Neugierde einer Person ankern, dann muss diese Person in dem Moment tatsächlich neugierig sein. Natürlich kann die Neugierde vorher auch künstlich herbeigeführt werden. Je reiner der Zustand ist, desto besser funktioniert auch der Anker. Im NLP spricht man hier vom Elizitieren. Das Elizitieren wird sehr häufig vernachlässigt, da es mit viel Geduld verbunden ist. Ungeduldige Menschen werden keinen reinen Zustand erreichen und können somit auch keinen festen Anker setzen.
2. Timing
Das Timing nimmt einen sehr wichtigen Aspekt ein. Der Anker muss kurz vor dem Höhepunkt des jeweiligen Zustands gesetzt werden. Du solltest unbedingt darauf achten, den Anker nicht zu spät zu setzen. Sonst klingt die Intensivität des Zustands und auch des Ankers ganz schnell wieder ab. Wenn der Zustand gerade am Steigen ist, handelt es sich um einen sehr effektiven Zeitpunkt. Dieses Timing solltest Du im Gefühl haben und genau einschätzen können, denn der Zeitpunkt ist beim Ankern essenziell.
3. Genauigkeit
Die Genauigkeit wird häufig durch eine enorme Ungeduld vernachlässigt. Dabei ist sie ebenso wichtig in Form von Worten, Betonung und Gesten. Was auch geankert werden soll, der Anker muss so genau wie nur möglich gesetzt sein. Außerdem muss man später wieder in der Lage sein, den Anker genau in dieser Form wieder abrufen zu können. Fehlt die Genauigkeit, wird der Anker nicht den gewünschten Effekt zeigen.
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